26.10.2008
Der Campingplatz kostet nur 80 Rps pro Nacht für zwei Personen. Nur ca.
80 Cent für Strom Wasser Dusche und Stellplatz. Das ist wirklich
günstig, finden wir.
In der Strasse am Fewa See tauschen wir noch mal Geld und machen
Internet. Danach geht es hoch auf den Hausberg von Pokhara, nach
Sarangkot. Kurz nach dem Abzweig kommt eine Schranke, wo man Maut
bezahlen kann. (das haben wir aber erst am nächsten Tag, bei der
Abfahrt, wahrgenommen. Schranke war oben) Der schmale Weg führt
steil nach oben und es macht Spaß nach jeder Kurve einen neuen Ausblick
zu haben. Kurz vor Asphalt Ende kommt eine weitere Mautstation. 35
Rupien bezahlen. Die letzten Kilometer geht es über grobe Steine. Am
höchsten anfahrbaren Punkt ist ein gebührenpflichtiger Parkpkatz ohne
Alternative.
Man hat einen tollen Blick auf das Annapurna Massiv und ins Pokharatal.
Die schneebedeckten Berge sind vorwiegend bewölkt. Von Zeit zu Zeit
ragen die Gipfel aber aus den Wolken. Das ist echt spannend, viel
besser als wolkenfreier Himmel.
Der Gipfel des Sarangkot ist mit Stacheldraht umringelt, um die
Sendemasten zu beschützen. Auf einem Podest unterhalb des Gipfel, den
höchsten Punkt den man betreten kann, werden wieder 10 Rps Eintritt
verlangt. Für Ausländer 25 Rps. Das sind 50 Cent für Dani und mich
zusammen. Die sollen es mal nicht übertreiben.
Wir freuen uns über den grandiosen Ausblick, den man unterhalb des
Podest hat und genießen den Sonnenuntergang ein paar Meter tiefer auf
der Hubschrauberplattform.
Es ist traumhaft ruhig hier oben.
Unser unerledigten Hausaufgaben für die Indienreise holen wir heute
Abend nach.
Wir sehen 'Gandhi' auf DVD und sind beeindruckt.
27.10.2008
Kurz nach Sonnenaufgang schauen wir aus dem Fenster. Die Gipfel der
Annapurna Gruppe schauen aus den Wolken. Wir stehen gleich auf machen
uns Kaffee und laufen auf einen kleinen Hügel. Die Berge sind imposant.
Unvorstellbar da zu Fuß hoch zu müssen.
Auf dem Rückweg ins Tal kommt uns ein Bus entgegen. Wer hat jetzt
eigentlich Vorfahrt? Er könnte 20m gerade zurück. Dann könnten wir
bequem passieren. Der Fahrer macht aber keine Anstalten zurück zu
fahren. Also fahre ich 150m
bergauf zurück. Daß das viel länger dauert ist egal.
Die Strasse von Pokhara nach Kathmandu führt durch bewaldeten Berge.
Das übliche Programm. Reisterassen, Bananen, Palmen und Urwald.
Weil wir so früh schon auf den Beinen waren haben wir früh wieder
Hunger und
stoppen in einem Restaurant zum Mittagessen. Die Speisekarte ist auf
englisch,
also zahlen wir Touristenpreise. Die Preise sind für europäische
Verhältnisse günstig. Für Nepali
warscheinlich Wucherpreise. Wir bestellen 'Vegetarische Nepali-Mix
Platte', von Allem Etwas. Das Essen steht in drei Minuten auf dem Tisch
und schmeckt sehr gut.
Vor Kathmandu wollen wir übernachten, können aber keinen geeigeten
Platz finden. Je näher wir der Hauptstadt kommen desto dichter ist die
Besiedlung und schließlich sind wir in Kathmandu angekommen.
Das Hauptquartier der Scouts of Nepal hat ein Grundstück in zentraler
Lage im Stadtteil Thamel. Dank GPS können wir es relativ einfach bis
zum Einbruch der
Dunkelheit finden.
Ein Mercedes Bus mit schweizer Kennzeichen steht auch auf der Wiese.
Wir sind in Kathmandu. Cool.
28.10.2008
Den Vormittag verbringen wir auf dem Pfadfindergelände und quatschen
mit unseren Nachbarn. Am Nachmittag schnallen wir den Rucksack auf
und gehen auf Erkundungstour nach Thamel.
Die kleinen Gassen die wir durchschlendern sind extrem
touristisch. Es wimmelt von Touristen und das Warenangebot ist darauf
zugeschnitten. Viel deutsch
wird gesprochen. Das fühlt sich komisch an. Wir sind wochenlang mit dem
LKW
unterwegs um hier her zu kommen. Meistens alleine, nur selten treffen
wir andere
Reisende aus Europa. Und nun so viele Menschen aus dem Westen.
Geht man ein paar Strassen weiter, ist es wieder wie in Nepal. Das
merkt man auch an den Preisen. Wir finden ordentliches Brot und können
uns leckeres Käsefondue
zum Abendessen machen.
29.10.2008
Es ist Festival in Kathmandu. Auf einigen Autos, die mit grölenden
Junglichen durch die Stadt fahren, steht HAPPY NEW YEAR. Es ist aber
auch Schwester-Bruder-Fest, wo die Geschwister sich gegenseitig
besuchen. Viel Geschäfte sind geschlossen aber es ist immer noch genug
Gewusel auf den Strassen.
Wir schlendern durch die Gassen und sehen den Durbar Square, Rani
Pokhari und Ratna Park. Einmal umrunden wir den Königspalast, den man
natürlich nicht besichtigen kann. Erst jetzt realisieren wir, wie nah
wir am Palast des Königs stehen. Der Deutz steht quasi auf der anderen
Strassenseite.
Zurück auf dem Pfadfindergelände versperrt ein geschmückter Elefant den
Zugang zu unserem Magirus. Auf dem Platz vor dem Hauptgebäude
findet eine Hochzeit statt. Eine Kapelle spielt Musik und weiße
Gäste sitzen auf Plastikstülen vor dem Scout Museum. Das Brautpaar
stammt aus Australien und erneuert nach über 50 Jahren ihr
Eheversprechen in Kathmandu auf 'NepaliArt'.
Am Abend gehen wir nochmal in die Stadt und essen frittiertes Gemüse
bis uns schlecht wird.
30.10.2008
Da immer noch Festival in Nepal ist bleiben wir den ganzen Tag auf der
Stellplatz Wiese. Um Morgen Zeit zu sparen bezahle ich schonmal den
Platz. Der kostet 100 Rps pro Nacht, einen Euro. Inclusive Wasser, daß
aber als Trinkwasser nicht geeignet ist, Dusche (kalt) und Toilette
(dreckig). Bedenkt man die zentrale Lage und die relative Ruhe, ein
wirklich guter Stellplatz.
Wir haben keine Lust in der Stadt rumzulaufen. Lieber versuchen wir den DC/AC Konverter von unseren
Nachbarn zu
reparieren. Klappt aber nicht. Am Nachmittag fangen wir sogar ein
Buch an zu lesen.
In zwei Tagen läuft unser Visum ab. Entweder müssen wir es verlängern
lassen
oder raus aus Nepal.
31.10.2008
Wir suchen das Immigration Office und werden auch fündig. Die Gebüren
für die Visa Verlängerung müssen in Nepal-Rupien bezahlt werden. Im
Gegenwert von 2 US Dollar pro Tag. Das Minimum sind 15 Tage.
Hm.
Dani stellt sich in die Schlange und ich gehe wieder Geld wechseln.
Schon nach zwei Minuten ist Dani an der Reihe und bräuchte nun meinen
Pass,
damit es weiter geht. Den habe ich einstecken und brauche ihn auch beim
Geld wechseln auf der Bank. Leider bin ich über eine Stunde unterwegs,
weil ich keinen Geldwechsler finde. Die sind sonst an jeder Ecke, wo
Touristen sind. Blöd aber auch. Bis ich wieder zurück bin, ist der
Schalter geschlossen - seit 5 Minuten. Der Mann ist auch gerade weg
gegangen. Ziemlich hohl, wir sind selber schuld.
Dann kommen wir eben Morgen wieder und besichtigen heute Pashupati Nath.
Hier wird Shiva als Pashupati (Herr der Tiere) verehrt. Die
Tempelanlage liegt am heiligen Fluss Bagmati, etwa sechs
Kilometer östlich von Kathmandu. Der eigentliche Tempel ist nur für
Hindus zugänglich, der äußere Tempelbezirk darf hingegen von jedermann
betreten werden.
Am linken Ufer des Bagmati
liegen der Pashupatinath-Tempel und die Verbrennungsstätten der höheren
Kasten getrennt von denen der niederen Kasten. Dieser Ort hat für viele
Gläubige als Platz für die 'letzten Riten' besondere Bedeutung, es gilt
als erstrebenswert, seine Leiche hier verbrennen zu lassen.
Die meist in gelbe Tücher gehüllte Leiche wird zu den
Verbrennungsstätten getragen, wo ein Scheiterhaufen errichtet wird. Vor
der Verbrennung bespritzt man die Leiche mit dem Wasser des heiligen
Flusses oder wäscht die Füße im Wasser. Die Leiche wird dann von oben
mit feuchtem Stroh bedeckt, wenn die Familie es sich leisten kann,
verwendet man zusätzlich das kostbare, duftende Sandelholz. Der älteste
Sohn zündet (ersatzweise die älteste Tochter oder ein Priester)
mit einem mit Butter getränkten Strohbüschel den Scheiterhaufen an, das
er dazu in den Mund des Toten steckt. Die Beine des Toten stehen
zunächst etwas über den Scheiterhaufen hinaus und werden dann bei
fortschreitender Verbrennung auf den Holzstapel geklappt. Nach etwa
vier Stunden ist die Leiche zu Asche verbrannt, die in den Fluss
geschüttet wird.
Das Heiligtum wurde mit den anderen Sehenswürdigkeiten des
Kathmandutals als Weltkulturerbe der UNESCO klassifiziert.
[Textteile legal von Wikipedia geklaut]
Wir waren uns vorher nicht
sicher ob wir diese Verbrennungsstätten überhaubt besichtigen wollen.
Es handelt sich schließlich um religiöse und intime Handlungen bei
denen uns Touristen mit Kamera fehl am Platz erscheinen.
Am Eingang wird Eintritt kassiert. Auch dadurch bekommt der Besuch
sowas wie eine Legitimation. Die Stimmung auf dem Gelände ist aber
anders als erwartet und wir sind froh her gekommen zu sein. Die meisten
Besucher sind Einheimische. Ganze Familien besuchen die Tempel und
wohnen den Verbrennungen bei. Zur Zeit unseres Besuchs brennen drei
Scheiterhaufen. Die Leichenverbrennungen sind aber schon weit
fortgeschritten und nicht als solche zu erkennen. Es riecht auch nicht
wie erwartet.
Skurril sind die Kinder, die im Fluß baden - nur 5 Meter neben den
Brandstätten. Kinder spielen auch direkt neben einen Toten, eine junger
Mann, der auf seine Verbrennung wartet. Sie werfen Geldmünzen gegen die
Wand. Niemand kommt auf den Gedanken die Kinder zu verjagen. Naja, wir
Touristen vielleicht. Einige Sadhus sind auch zugegen - weise alte
Männer, die sich dem asketischen Leben verschrieben haben. Es gibt
Echte und Unechte. Geld für ein Foto nehmen beide Sorten
gerne. Gegen Einbruch der Dunkelheit werden Lautsprecher und
Musikinstrumente aufgebaut. Es wird musiziert und drei Priester begehen
einen Gottesdienst, der offensichtlich mit Feuer zu tun hat. Es wird
gesungen und geklatscht. Auf der anderen Seite des Flusses wird jetzt
der junge Mann verbrannt.
Dann ziehen wir uns in den Magirus zurück, der auf dem Parkplatz
wartet. Wir reden noch eine Weile über das Erlebte, bevor wir uns
schlafen legen.
1.11.2008
Der zweite Anlauf, unsere Visa zu verlängern, gelingt. Es sind wieder
15
Tage Visa.
Zunächst wollen wir die alte Königsstadt Bhaktapur besichtigen. Am
Eingang der Altstadt werden 10 US Dollar oder 750 Rps Eintritt
verlangt. Das ist ein stolzer Preis, bedenkt man, daß das
durchschnittliche Monatseinkommen eines Nepali 18 Euro beträgt. Klar
sind wir reiche Touristen und alles ist hier ganz einmalig -
Weltkulturerbe, aber wo ist dann die Grenze? Zumal früher nur ein
Dollar verlangt wurde. Dann fünf und jetzt eben zehn. Die Touristen
zahlen einfach jeden Preis. Wir überlegen uns unseren Besuch nochmal.
Alternativ fahren wir heute nach Nagarkot weiter. Von diesem Dorf soll
man einen Blick auf die 8000er Gipfel des Himalaya haben. Unter anderem
auch auf den Mt. Everest. Den höchsten Berg der Welt sehen? Am Ende
ohne aus dem Auto auszusteigen? Der Weg lohnt sich. Den GPS Punkt von
Nagarkot habe ich aus einem digitaten Weltatlas kopiert. Wir folgen
einfach der kleinen Strasse, das ist bestimmt eine Abkürzung. Natürlich
sind wir welterfahren genug um uns von Einheimischen die Richtigkeit
bestätigen zu lassen. Es stimmt warscheinlich auch, daß der Weg uns
irgendwann ans Ziel geführt hätte. Daß der Weg nach und nach auf
Trampelpfadgröße schrumpft zwing uns letztlich aber zum umkehren.
In Bhaktapur fragen wir nochmal und finden die asphaltierte Version
wesentlich angenehmer. Hinter Nagarkot, einer kleinen Ansammlung von
Hütten und Hotels, soll eine flache Wiese mit Blick auf die Berge sein,
auf der man gut stehen kann.
Nur finden können wir keine freie Wiese, Plateau oder ähnliches. Wir
verdächtigen an beschriebener Stelle die Baustelle eines Hauses den
Stellplatz unter sich begraben zu haben.
Die kleine Strasse führt aber weiter und 'Way to tower' ist
ausgeschildert. Immer weiter geht es hoch und auf 2140m Meereshöhe
stehen wir
auf dem engen kleinen Parkplatz eines Aussichtsturms. Vom Turm aus
sehen wir pünktlich zum Sonnenuntergang die Kette der schneebedeckten
Gebirge. Es ist traumhaft schön. Von einer organisierten Gruppe
britischer Touristen möchten wir wissen welcher Gipfel der Everest ist.
Man ist sich uneinig, fast bricht ein Streit aus. Sicher ist nur, wir
haben ihn gesehen. Schön sind sie Alle.
Nach Sonnenuntergang wird der Parkplatz leer. Touristen und Kioskbuden
Betreiber verlassen den Platz. Auf einer frei werdende geraden Stelle
parken wir den Deutz für die Nacht. Denn Morgen bei Sonnenaufgang
wollen wir das Gebirge noch mal ohne Wolken sehen.
2.11.2008
Sagte ich Sonnenaufgang? So war das nicht gemeint. Das würde bedeuten
bei Dunkelheit aufzustehen und auf dem Turm auf die Sonne zu warten.
Das wäre übertrieben. Kurz nach Sonnenaufgang stehen wir mit einer
Kanne Tee auf dem Berg und haben tolle Sicht, bis uns zu warm wird.
Für den Rest des Tages ziehen wir uns in den Deutz zurück, lesen und
warten bis jemand was sagt, weil wir auf seinem Parkplatz stehen. Sagt
aber niemand was.
Zum Sonnenuntergang kontrollieren wir nochmal den Ausblick die Berge
und stellen fest daß der Blick am Morgen der Beste ist.
3.11.2008
Endlich ist 3. November. Wir dürfen wieder ein Päckchen von unseren
Freunden auf machen. Unser Freund Markus hat heute Geburtstag und eine
Einladung zu der Feier am Wochenende ist im Päckchen. Leider können wir
nicht dabei sein. Schon der zweite runde Geburtstag den wir verpassen.
Der Preis für unsere Reise ist wahrlich hoch.
Zeit zum weiter fahren. Wir starten den Deutz und finden gefühlte 1,4
Kilometer bergab einen guten Stellplatz mit noch besserem Blick auf die
8000er. Das könnte der beschriebe Platz sein. N27°42'040" E85°31'317".
Zwei Kiosk's und ein
Restaurant befinden sich am Platz. Das Grundstück gehört der Regierung
also wird niemand Parkgebüren verlangen. Wir parken den Magirus so, daß
wir durch Haustür und Küchenfenster auf die Gipfel sehen können. Im
Restaurant essen wir zu Mittag damit die 'locals' (blöder Ausdruck)
auch was von uns haben. Über dem Berg kreisen riesige Adler. Mühelos
ziehen die Greifvögel ihre Runde und stürzen bei Bedarf auf die Wiese
um sich ihre Beute zu holen.
Leider kommen im Laufe des Nachmittag mehr Wolken auf als uns lieb ist
und mit dem Blick auf die Berge ist es vorbei. Trotzdem kommen weiter
Touristen an den Aussichtspunkt und machen Fotos von den Wolken. In den
letzten Tagen sind wir mit 'Bergblick' sehr verwöhnt worden, merken wir.
Weil wir seit Tagen kein gescheites Brot haben und unsere
Knäcke-Vorräte nicht ewig halten werden, beschließen wir ein Brot zu
backen. Mit dem
anrühren der Backmischung und den verschieden Warte- und Ruhephasen
sind wir stundenlang beschäftigt. Wegen der Wärme des Backofen müssen
wir das Fenster öffnen. Draußen wird es ungemütlich, nebelig und kalt.
Wir fühlen uns pudelwohl in unserer Wohnkiste.
4.11.2008
Der Plan war gewesen, den Sonnenaufgang vom Bett aus zu sehen. Hätte
auch geklappt ohne die Wolken. Ist nicht schlimm, warten wir ab. Wir
haben Vorräte genug und die Bücher lesen sich schließlich nicht von
alleine. Morgen ist ja auch noch ein Tag.
5.11.2008
Eigentlich hätte die Nacht ganz ruhig sein können. Leider lässte der
Fahrer des Toyota Busses neben uns ab 4:30 seinen Motor warm laufen.
(bis 9:00 Uhr!)
Gegen 7:00 kommt eine Kompanie Gurkhas (Nepalesische Armee) und macht
Frühsport incl. Sprechkören auf dem Gelände.
Dafür sind wir früh wach und verpassen den Sonnenaufgang nicht. Vom
Bett aus beobachten wir die Wolken, wie sie sich um die Berge
schmiegen. Schon besser.
Durch die Wolkendecke sind verloren die Gipfel zu
erkennen. So jetzt reichts aber. Genug Berge gesehen.
Nachdem wir tagelang abgewogen
haben, beschließen wir nun doch die
Altstadt von Bhaktapur zu besichtigen. Die Lektion hat
gesessen. Sie sollen ruhig merken, daß sie mit uns Touristen
nicht machen können was sie wollen. OK - jetzt zahlen die 20 Dollar am
Ende doch, aber wir haben sie 5 Tage zappeln lassen. Das
soll Ihnen eine Lehre sein.
Wie erwartet ist die Altstadt ganz schön. Gut, daß es zum 'World
Heritage' zählt, sonst wären die Gebäude nicht mehr zu retten. So wie
in Kathmandu und Patan, wo die meisten historischen Gebäude abgerissen
und durch Moderne ersetzt wurden. Wie erwartet ist auch der Auflauf an
Touristen und dem entsprechend groß die Belastung durch Schlepper,
Bettler und selbsternannte Fremdenführer. Ich bin sauer, daß wir keine
Ruhe haben. Meine schlechte Laune schlägt auch auf Dani über und es ist
so nicht wirklich ein Genuß. Ach ja, anders als bei jeder Moschee und
Kirche darf man die Hindu-Tempel nicht besichtigen. Dani kassiert einen
Anschiss weil sie von aussen ein Foto machen möchte.
Nicht einer unserer besten Reisetage. Schlechte Stimmung. Vielleicht
liegt's auch daran daß mir wieder Einer an den Magirus gefahren ist.
Krchhhhh. Pickup-Kotflügel gegen Magirus-Schmutzfänger. Dani schaut aus
dem Fenster und meint nur: "Ach, wieder die alte Stelle." Ich will
eigentlich weiter fahren, sehe aber im Rückspiegel daß der Fahrer zum
Magirus läuft und sich beschweren will. OK, ich erklär's ihm. Wir gehen
zu seinem Auto und ich zeige ihm wie bescheuert er da steht: Vorne 5cm
bis zur Grasnarbe - ganz gut. Hinten 50cm bis zur Grasnarbe - ganz ganz
schlecht. Weil er wieder mitten auf der Gasse entgegen kommt und im
letzten Moment zur Seite fährt. Dann steht sein Auto diagonal auf der
Fahrbahn und der Platz reicht wieder nicht. Er hat tatsächlich eine
Delle im Kotflügel an der Stelle, die ist aber nie von unserem
Gummiteil. Was er eigentlich will weiß ich nicht - er spricht kein
englisch. Was ich davon halte versteht er ganz gut, obwohl ich nur
deutsch rede. Der Tritt mit der Sandale gegen seinen Kotflügel sagt
eigenlich alles.
So sind wir wieder in Kathmandu auf dem Pfadfinderplatz. Die Nachbarn
im Mercedes Bus sind immer noch da, sie warten auf das Indien Visum.
Wir trinken ein Bier auf die UNESCO.
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