(Letzter) Teil 27 Wien - Münster bei Dieburg

  REISEBERICHT  2008/09  Österreich Deutschland

25.06.2009
Fertig mit Wien gucken. Für die fünf Nachte auf dem Campingplatz zahlen wir über 100 Euro. Egal, wir können ja mit der Kreditkarte bezahlen. Im Internet steht, daß die Donau Hochwasser hat. Das macht den Spießroutenlauf durch Österreich nur noch schlimmer. Zwischen Go-Box Mautwarnungen, 3,5t Verbotsschildern und Hochwassersperrungen arbeiten wir uns die Donau entlang. Irgendwann fällt uns auf, daß der Verkehr sehr wenig geworden ist. Haben wir ein 'Verboten' Schild übersehen? Bei Schönbühel steht dann die Fahrbahn unter Wasser. Die Bewohner der Häuser am Ufer reinigen schon ihre Höfe und die Feuerwehr pumpt Wasser aus den Kellern. Wir zögern, um einzuschätzen wie tief das Wasser ist, doch ein Feuerwehrmann winkt uns durch. Das Wasser ist nur einen halben Meter tief aber die Bugwelle von den Reifen spült den Dreck wieder zurück auf die Grundstücke. Die Hausbesitzer sind 'nicht amüsiert'.
Die große Bodenfreiheit unsers Auto's zahlt sich aus. Nicht wegen sonst unüberwindbaren Hindernissen in Indien, den Wüsten oder im Himalaya. Wegen Hochwasser in Österreich.
Irgendwo auf der Höhe von Amstetten ist die Strasse wieder unter Wasser und wir haben keine Lust mehr auf Donau.
Wir schwenken nach Norden und bleiben zur Nacht in Freistadt.

26.06.2009
Von Freistadt aus (Nacht war ohne Störfall) verlassen wir Österreicht nach Passau. Unsere kaum gebrauchte GO-Box wollen wir wieder abgeben um das Guthaben zurück zu bekommen. Das ist gar nicht so leicht, denn die Boxen werden nur da zurück genommen wo sie auch verkauft werden. In Österreich. In Deutschland will kaum jemand etwas damit zu tun haben. Insgesamt überqueren wir heute 3 mal die Grenze bis wir die Box los sind. 5 Euro 80 haben wir auf Mautstrassen verfahren. Das war auf der gesamten Reise das umständlichste System Maut zu kassieren, aber eins ist sicher. Sollten wir mit dem Magirus je wieder irgendwo hin wollen, was auf der anderen Seite von Österreich liegt, fahren wir aussen herum. Aber schön ist das Land schon.

Wir fahren über die Autobahn (hätte nie gedacht, das mal geniessen zu können) an den Chiemsee. In Übersee machen wir einen kurzen Abstecher zum Deutz-
Reparaturwerk. Hier werden auch alte Deutz Motoren im Austausch überholt.
Zur Nacht fahren wir nach Prien an den Chiemsee auf einen offiziellen Wohnmobil-
Stellplatz.

So, jetzt sind wir wieder in Deutschland. Sind wir glücklich? Eigentlich nicht. Noch vor etwa drei Monaten hätten wir gejauchzt, wenn wir einen Supermarkt oder einen Bäcker mit gescheitem Brot gesehen hätten. Durch die langsame Rückreise sind aber nach und nach alle Bedürfnisse, die lange vernachlässigt wurden, wieder befriedigt worden. Dafür fallen uns die massiven Verbote im Land auf.
Caravaning, was in den Siebzigern oder Achtzigern vielleicht mal als freies Reisen angefangen hat, ist heute total verkommen. Systematisch sind die POI (point of interest) mit Verboten belegt mit Verweis auf den nächsten Campingplatz. Wo man für den Gegenwert eines indischen Monatsgehalt eine Nacht parken darf. Duschen kann extra kosten. Eine Alternative bieten Womo-Stellplätze. Auch hier steht man in der Saison dicht gedrängt. Es ist einfach nicht genug Platz!

27.06.2009
In Amerang besichtigen wir das EFA Automuseum, das in Kooperation mit dem Deutschen Museum in München und dem Technischen Museum in Berlin quasi die 'Automobilabteilung' darstellt.
Am Nachmittag fahren wir nach Oed um die Sammlung
des Vereins für 'Historische Magirus Feuerwehrfahrzeuge' zu besuchen. Fast 40 alte Marirus umfasst die Sammlung. Betritt man von oben die Halle, blick man auf Meer aus rot lackiertem Blech. Wir sind völlig überfordert und wissen gar nicht wohin wir als erstes schauen sollen. Nach der Besichtigung schauen sich die Leute vom Verein unseren Deutz an und ehe ich was sagen kann liegt Hans unter dem Auto und baut den Luftfilter aus und reinigt ihn mit Pressluft.

Viel hätte nicht gefehlt und der Deutz wäre komplett abgeschmiert worden. Wir fragen, ob wir auf dem Hof übernachten
dürfen.  "Ja, aber selbstverständlich, wir lassen die Tür von der Halle offen stehn, für den Fall, daß ihr was braucht."
Hier scheint die Welt noch in Ordnung, wenn nacht's die Türen offen bleiben dürfen.
Als wir erzählen, daß unser TÜV abgelaufen ist, wird schnell ein Termin organisiert.
Später am Abend startet Heinz den V12 Motor des Kranwagen in der Halle für uns. Das ist ein super Sound. Die Leute vom Verein sind alle nett und wir fühlen sehr wohl hier.

28.06.2009
Am Morgen be
kommen wir Brötchen ans Auto gebracht. Danach fahren wir zum TÜV nach Neuötting. Der Deutz besteht die Prüfung ohne Mängel. Anschließend kehren wir zurück zum Verein um uns zu bedanken. Wir bekommen Aufkleber geschenkt und nehmen ein Anmeldeformular mit.
Die sind so nett hier, das kann eingentlich gar nicht sein. Handelt es sich am Ende um eine Sekte, die uns die Lastwagen weg nimmt, wenn sie uns erst in ihren Fängen hat? Wir glauben nicht.

Wir reisen weiter nach Zwiesel und übernachten auf dem Parkplatz der Ambiente Glasfabrik, der als Stellplatz geführt wird.

29.06.2009
Durch den Bayerischen Wald kommen wir nach Cham und über Schwandorf auf die A6 nach Nürnberg. In ein paar Stunden könnten wir Zuhause sein, aber wir haben doch noch Urlaub.
Deshalb fahren wir noch über
Dietenhofen bei Nürnberg um Morgen das Herpa Museum zu besuchen.

30.06.2009
Am Vormittag besichtigen wir das Museum der Firma Herpa Miniaturmodelle. Anschließend erreichen wir über die B13 und A3 Aschaffenburg und sprechen dort beim Zoll vor. Das Carnet muß abgestempelt werden um dem Automobilclub nachzuweisen, daß der Magirus wieder in Deutschland ist.  In Aschaffenburg gehen wir  ins Freibad um uns für unsere Ankunft in Münster hübsch zu machen. Das TomTom zeigt 20 Minuten Fahrzeit bis Nachhause.
Die Heimkehr heben wir uns für Morgen auf und verbringen eine letzte Nacht 'unterwegs' auf dem Parkplatz des Landschaftsgarten Schönbusch.

01.07.2009
Mit einem Abstecher über Dieburg, um ein Nummernschild für Dani's Vespa zu holen,
kehren wir nach gut elf Monaten nach Hause zurück. Um Punkt 12 Uhr fahren wir in unsere Strasse ein und feiern ein Wiedersehen mit den Daheim gebliebenen.
Spät in der Nacht legen wir uns in den geliebten Magirus und schlafen ein. Damit endet der letzte Tag unseren langen Reise nach Indien. Ab Morgen früh sind wir wieder zurück im Alltag.


Ende

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