Rennklassen und Modellbeispiele der  MSF Renngemeinschaft

Slotracing - Competition in Ampere


"SLOTRACING? - Was ist Das denn?"
Diese Frage hört man immer wieder, wenn man von seinem Hobby spricht. Zum Beispiel wenn Eltern oder Freunde wissen wollen, wo man das ganze Wochenende gesteckt hat.
"Das ist so ne Modellrennbahn, also Schienen, aber wie Straßen und mit Schlitz und man stellt dann ein Auto drauf und das fährt dann mit Strom" - "Hä?" - "So wie Carrera." "Ach so, und damit fahrt Ihr Rennen?" - "Ja."

Wie Alles anfing.

Schuld ist ein Supermarkt in Groß-Zimmern. Dort gab es mal eine Rennbahn im Sonderangebot für 10.-DM.
Dafür gab es zwei Autos (BMW M1 + Porsche 944) im Maßstab 1:43 mit einer 8 als Strecke, (4 Geraden, 10 Kurven) sowie Batteriekasten und zwei Drücker.
Da kann man eigentlich nicht viel falsch machen. So haben wir je eine Bahn gekauft, Zuhause getestet und für gut befunden. Wieder hin gefahren, noch mehr Bahnen gekauft und im Meßdiener Raum zum spielen getroffen.
Klar, daß es nicht lange dauerte bis wir erwischt wurden und im Laufe der Zeit noch mehr Leute aus dem Dunstkreis des Jugendtreffs Spaß daran hatten. Für 10.- DM war man damals dabei.

It has got wheels! Let's race with it.

Es hat Räder! Laß uns Rennen damit fahren. (engl. Sprichwort) Völlig logisch, wenn's Rennautos sind, fahren wir Rennen damit. Die Spannungsversorgung wurde schnell auf Netzteile umgestellt aber die Anzahl der gefahrenen Runden mußte noch manuell gezählt werden. Dazu benutzten wir die mechanischen Kirchenbesucherzählmaschinen, die man sich ja in der Sakristei ausleihen konnte.
An jedem Sonntags, wenn Formel 1 im TV zu sehen war, war auch Slotracing im MM Raum. Treffen, Bahn aufbauen (so original wie möglich), Training, Rennen fahren, Siegerehrung! So ging das die ganze Saison und hat Allen Spaß gemacht.

24 Heures du Mans

Höhepunkt des Jahres war das 24h Rennen in dem vier Teams mit je zwei bis drei Fahrern einmal rund um die Uhr gegeneinander fuhren. Das Material war für solch eine Belastung gar nicht ausgelegt und obwohl alle Teams mit je 2 neuen Autos starteten, kam kein Wagen ins Ziel ohne mindestens ein mal dem Motor zu tauschen. Die Drücker sind auch immer durchgebrannt. Als Rundenzähler wurden magnetische Reed-Kontakte und Einheitenzähler von der Post verwendet. Fuhr man zu schnell über den Kontakt, wurde die Runde nicht gezählt. Hielt man kurz über dem Kontakt an, wurden auch mal 2 Runden gezählt. Die ganze Nacht durchzufahren war so anstrengend. Das haben wir jahrelang nicht mehr gemacht. Erst 2007 wieder, aber das ist eine andere Geschichte.

Tuning - wie das damals ging.

Leichter = schneller. Also kommen die Plastikkarosserien runter und Monoposto-Verkleidungen aus Pappe drauf.
Klar daß man die meiste Zeit in den Kurven verliert. Also möglichst breite Reifen drauf. Und mehr Magnet = höhere Kurvengeschwindigkeit. Viele hatten so starke Magnete montiert, daß fast jede Kurve Vollgas ging . Wenn man das übertrieb kam das Auto bei schlechter Stromversorgung an manchen Stellen kaum noch vorwärts. Mit Zusatzspannung konnte man das wieder gut machen. Also Batterie im Drücker, oder extra Netzteil.
Das führte dann immer zu endlosen Diskussionen über Recht und Unrecht, Reglement und so weiter.
Außerdem hielten die Motoren und Drücker das noch weniger aus. Auch schon mal - und das im Rennen - nur wenige Meter. Besseres Material mußte her.

Der Tempel

Auf der Suche nach ordentlichen Motoren in unzähligen Spielwarenläden und Elektronikgeschäften entdeckten wir dann dieses Spezialgeschäft in Darmstadt Wixhausen. Völlig überrascht, daß es in der Tat so was wie eine Szene für Slotracing gibt, wurden wir von dem Warenangebot schier erschlagen. Vor uns türmte sich eine meterlange Regalwand auf, vollgestopft bis unter die Decke mit Rennautos. Gegenüber noch ein Regal, voll mit Motoren, Schleifer, Achsen, Fahrwerken, Karosserien, Reifen, Drücker, Ritzel und und und...
Wir dachten, wir wären im Himmel. Wir hatten unseren Tempel gefunden.

Der neue Maßstab 1:32

Sinnlos, die alten, abgenudelten Autos technisch aufrüsten zu wollen. Das fanden wir schnell raus. Dann lieber jetzt umsteigen auf ein neues gescheites Bahnsystem. Die Bahnpackungen von Scalextric und SCX (kompatibel zueinander) erschienen uns als ideal. Im Maßstab 1:32, geeignet auch für Fahrzeuge von anderen Herstellern wie Carrera, Fly und Ninco.
Die Runden werden schon lange vom Computer gezählt. Zunächst von einem 286er mit Turbo Pascal Programm per Brücke und Lichtschranke. Inzwischen mit Induktionsschleifen, Race-Controll und Slotman auf Laptop.
Zur Spannungsversorgung verwenden wir ein verschwenderisch dimensioniertes Schaltnetzteil, das auch minutenlangen Kurzschlüssen tapfer stand hält.

Schneller machen - wie geht das?
Prinzipiell dürfen die Autos nur im Originalzustand eingesetzt werden. Legale Mittel die Autos schneller zu machen, beziehen sich eigentlich nur auf die richtige Abstimmung und Pflege des Renngeräts.
Bewegliche Teile gehören von Zeit zu Zeit gereinigt und mit wenig (!) Schmiermittel behandelt.
Auch die Karosserie sollte bei der Gelegenheit innen von Staub und Abrieb befreit werden. Die Stromabnehmer müssen sauber sein und elektrisch gut leiten.
Die Vorderräder sollen nur so mitlaufen und nicht voll aufliegen, das verbessert das Fahrverhalten. Der Leitkiel sollte so justiert werden, daß er satt und tief im Schlitz der Fahrbahn sitzt. Da gehört er hin. Während des gesamten Rennens!
Wichtig ist auch die Hinterachse. Sie solle möglichst rund laufen. Dazu kann man die Reifen mit Schmirgelpapier und Gefühl schön rund schleifen. Es gibt sogar Reifenschleifmaschinen zu kaufen. Für ein ausgewogenes Fahrverhalten kann man das Chassis auch mit Gewichten (z.B. Blei) beschweren. Meist vorne, im Bereich des Leitkiels, bei Wagen mit Frontmotor auch schon mal hinten. Das muß man ausprobieren.
Fahrwerksmagnete sind in unseren meisten Rennserien verboten. Ohne Magnet fahren sich die Renner realistischer und lassen spannende Drifts zu.
So manche Tuning Maßnahme macht ein Auto nicht unbedingt schneller, denn ein sicheres Fahrverhalten ist oft mehr wert. Was nützt die schnellste Rennrunde, wenn man dafür mehrfach abfliegt?

Denn "THE BEST RACING TIP IS, TO STAY IN THE SLOT" (Parma)


Heute
Heute veranstalten wir etwa drei mal im Jahr Rennwochenende. So Gott will. Im Laufe der Zeit haben sich etliche  Rennklassen entwickelt. Wir fahren Alle etwa auf dem selben Nivea und so entscheidet oft sorgfältige Vorbereitung und Glück  über Sieg oder Niederlage.

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Eine andere Geschichte



Unser Slot.it Porsche 956 vom 24h Rennen 2007

Das 24 Rennen vom Slotracing Club in Buseck haben wir im Internet entdeckt. Jedes Jahr wird hier ein Rennen organisiert, daß sich in der Szene großer Beliebtheit erfreut. Wollen wir uns das wirklich noch mal antuen?
Alle 10 Jahre ein 24h Rennen kann Niemandem schaden, und so haben wir uns angemeldet.

Durch den Rückzug eines Team vom Vorjahr konnten wir in die Startaufstellung vorrücken.  So konnten wir erleben, was mit kleinen Plastikautos möglich ist, wenn man sich wirklich intensiv mit dem Slotracing beschäftigt.
Wir sind gnadenlos versägt worden.  Noch heute freuen wir uns über unseren Sieg nicht Letzter geworden zu sein.

Es war das einzige Mal, daß wir gemeinsam gegen einen anderen Gegner angetreten sind und nicht gegeneinander.




Wir Rennfahrer der Motorsportfreunde St. Michael [MSF] bei der Ehrung für den hart
umkämpften und wohlverdienten vorletzten Platz beim 24h Rennen 2007 in Buseck.

Links steht der Vater von Stefan Bellof, der uns den Pokal überreicht hat.